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Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul in Hollenbach

Foto von der Kirche Hollenbach (Außenansicht) Foto von der Kirche Hollenbach (Innenansicht) Foto vom Hochaltar Foto vom linken Seitenaltar Foto vom Deckenfresco im Altarraum Foto vom Deckenfresco im Kirchenschiff Foto von der Kanzel Foto vom Kreuz Foto vom Kreuz von St. Dimas Foto vom Kreuz von St. Wilgefortis Die Pfarrkirche St. Peter und Paul wird zum ersten Mal am 9. April 1259 genannt. Sie hatte aber sicher einen romanischen Vorgängerbau. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche mehrmals umgebaut. In den Jahren 1876 bis 1878 wurde sie im neuromanischen Stil neu gebaut. In den Jahren 1930 bis 1932 schuf Eulogius Böhler aus Würzburg Fresken, die im Zusammenhang mit dem heiligen Kreuz stehen. Denn ein 1521 geschnitztes Kreuz wirkte seit 1561 „herrliche Miracel unnd Wunderwerckh.“ Es entstand eine rege Wallfahrt zum Hl. Kreuz von Hollenbach. Ein erstes Mirakelbuch verbrannte im Dreißigjährigen Krieg. Zwei weitere von 1709 bis 1818 verzeichnen aber alle wunderbaren Ereignisse aus dieser Zeit. Über 3500 Einträge berichten über Verlöbnisse, die alle Nöte der Menschen aufzeigen, Krankheiten, Kindsnöte, Unglücksfälle, besonders auch Krankheiten und Seuchen des Viehs. 1818 enden die Mirakelaufzeichnungen. Aufklärung und Säkularisation hatten einer jahrhundertealten Wallfahrt das Ende gebracht. Nur langsam erholte sich die Wallfahrt wieder. Heute ziehen noch jedes Jahr die Walchshofener nach Hollenbach.


Die den hl. Aposteln Petrus und Paulus geweihte Pfarrkirche steht in der Mitte des lang gedehnten Dorfes. 1724 wurde das Langhaus der Vorgängerkirche neu gebaut und der Chor, welcher noch Überreste gotischen Stiles aufwies, erhöht und modernisiert. Aufgrund der damals geringen Mittel wurden aus Sparsamkeit die alten, ohnehin seichten und schmalen Grundmauern belassen. Das neue Mauerwerk wurde sehr schwach ausgeführt und der Dachstuhl fehlerhaft konstruiert. Daher erklärt es sich, dass die Kirche im Laufe der Jahre öfters reparaturbedürftig war und schon 1870 wieder baufällig wurde. Nur durch geeignete Vorkehrungen konnte sie vom gänzlichen Verfall bewahrt werden. Im Hinblick auf diese drohende Gefahr hat die Kirchengemeinde Hollenbach im Jahre 1875 einen den jetzigen Bedürfnissen der Pfarrei entsprechenden Neubau im neuromanischen Stil beschlossen. Dieser Beschluss wurde in den Jahren 1876 und 1877 in die Tat umgesetzt.

Besondere Verdienste galten dabei dem Organisator des Baues, dem Pfarrer Johann Baptist Strauß. Er hatte die Pfarrei erst am 5. Oktober 1875 übernommen und betreute diese 32 Jahre lang.

Der in seinen Mauern noch ziemlich gut erhaltene Kirchturm blieb stehen und wurde im Jahre 1878 bloß gründlich repariert. Der untere Teil stammte aus der gotischen Periode. Den oberen Teil des Turmes bildet ein späterer Aufbau, welcher seit 1788 statt des früheren spitzen Helmes einen Achteckaufsatz mit Kuppel und Laterne trägt.

Nach Vollendung sämtlicher Einrichtungsgegenstände fand am 26. Juni 1881 die feierliche Einweihung des Gotteshauses durch den Bischof von Augsburg statt. Dabei waren 24 Geistliche und eine große Volksmenge anwesend.

In einer von Pfarrer Burkhard Riffelmann (1593-1621) verfassten Beschreibung der Pfarrkirche Hollenbach, werden die drei Altäre, welche im gotischen Stil gebaut sind, mit folgenden Patrozinien genannt: „Der Erste ist zu Ehren des Apostels Petrus konsekriert, der Zweite zu Ehren des Erzmärtyrers Stephanus, der Dritte aber zu Ehren der göttlichen Jungfrau, damit alle die Ihr eigenen Wohltaten nicht entbehren müssen.“

Das Mirakelkreuz der Pfarrkirche zu Hollenbach, ein Schnitzwerk der Spätgotik, das heute noch als Mittelstück einer Kreuzigungsgruppe den Hochaltar einnimmt, war neben St. Leonhard in Inchenhofen das Ziel vieler Wallfahrer.

Die beiden Mirakelbücher vom Jahre 1709-1837 berichten uns über die Gebetserhörungen, welche fromme Pilger dem Kreuze zu Füßen legten. Das Mirakelbuch 1709-1764 erzählt uns aber auch noch in einer Vorrede folgendes über die seltsame Geschichte dieses Wunderkreuzes: 1521 ließ die Nachbarschaft Hollenbach dieses heilige Kreuz verfertigen. 1561 wirkte es erstmals unterschiedliche Mirakel und Wunder. 1591 wurde das hl. Kreuz vom damaligen Pfarrer in die Mitte der Kirche versetzt. Beim ersten schwedischen Krieg 1632 wurde die Kirche samt dem Mirakelbuch verbrannt, das hl. Kreuz aber auf dem Friedhof unter dem Steinhaufen ganz ruiniert gefunden.

Unter Pfarrer Michael Otto (1654-1667) ist die Kirche wieder aufgebaut und das hl. Kreuz am Chorbogen aufgehängt worden.

Unter Pfarrer Mathias Westermayr (1686-1696) kam das Kreuz zunächst an die Empore, danach hinter den Choraltar auf den Friedhof hinaus. Pfarrer Erasmus Öttl (1696-1704) hing es wieder in der Kirche neben der Kanzel auf, wo es wiederum anfängt, Mirakel zu wirken.

1709 wurde aus sorgfältiger Anordnung des neuen Pfarrherrn Joannes Jakobi Franckh (1709-1742) und den vormaligen Pfarrern zu Hollenbach diesem hl. Kreuz zu Ehren von den Gemeinden Hollenbach, Schönbach, Mainbach u. Motzenhofen ein neuer Altar aufgerichtet und besagtes hl. Kreuz renoviert darin eingesetzt.

Im Rahmen der weiteren Barockisierung der Pfarrkirche und der reichlichen Einnahmen aus dem aufblühenden Wallfahrtsgeschäft, erhielt das Mirakelkreuz zwei wertvolle Gegenstücke.

Den Seitenaltar auf der Evangelienseite schmückt das Bildnis des hl. Dismas (des Büßers), den auf der Epistelseite die hl. Wilgefortis (hl. Kümmernis).

Über die Entstehungsgeschichte des hl. Dismas-Altares berichtet uns das Mirakelbuch. Den Altar fertigte der Kistler Franz Stief aus Kissing. Das Bildnis des hl. Dismas schnitzte der Bildhauer Bindel von Augsburg. Die Fassung führte der Maler Franz Boo von Aichach aus. Die Kosten übenahm der Pfarrer Joannes Jakobi Franckh.

Das Bildnis der hl. Wilgefortis am Epistelaltar, die auch hier im blauen Gewande dargestellt ist, ist eine Votivgabe des Freiherrn von Deuring, kurbayerischer Pfleger zu Friedberg auf Schloss Stätzling.

Als die Kirche 1765 eine neue innere Ausschmückung erhielt, war es besonders die Geschichte des hl. Kreuzes, die der berühmte Augsburger Hofmaler Ignaz Baldauf aus Inchenhofen, in bildlicher Form in den beiden Deckengewölben darstellte. Man wölbte damals von außen nicht sichtbar, eine Kuppel über dem Chor, sowie eine über dem Langhaus. Das Langhausgewölbe zeigte, wie das hl. Kreuz dem Kaiser Konstantin erschien.

In der Chorkuppel im vorderen Bereich sah man die Auffindung des Kreuzes durch die hl. Helena, im hinteren Teil die Aufstellung des Kreuzes durch Kaiser Heraklius.

1768 erhielt die Kirche einen neuen Choraltar, welchen der Schrobenhausener Bildhauer Johann Anton Wiest anfertigte.

Als man 1876 die Kirche abriss und durch eine neue ersetzte, gingen auch die wertvollen Fresken von Ignaz Baldauf verloren.

Die jetzigen Deckengemälde im Chor und im Langhaus, ebenfalls wie vorher die Geschichte des hl. Kreuzes schildernd, sind Arbeiten des Würzburger Malers Elogius Böler und 1930/32 entstanden.

Das Deckengemälde im Chorraum ließ Pfarrer Johann Baptist Maiershofer (1924-1931) auf eigene Kosten malen. Er war vielleicht einer der beliebtesten Pfarrherrn und Seelsorger von Hollenbach und wurde im genannten Gemälde verewigt.

In der wiederholt renovierten neuromanischen Pfarrkirche zieren die barocken Bildnisse der hl. Wilgefortis und des hl. Dismas im Chorraum, sowie die Patroziniumsbildnisse von St. Peter und Paul an der rückwärtigen Empore, noch heute das Gotteshaus.

Die langjährigen Seelsorger von Hollenbach, Pfarrer Johann Baptist Strauß (1875-1907) und Geistlicher Rat Michael Haas (1951-1979) sind nicht vergessen. Im Neubaugebiet Hollenbach tragen zwei Straßen ihre Namen.

von Günter Schulz