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Das Wallfahrtsmuseum

Foto Das Museum ist im Obergeschoss des Hauses St. Leonhard, dem ehemaligen Brauereigebäude der Zisterzienser, untergebracht, das von 1904 - 1971 eine Niederlassung von Dillinger Franziskanerinnen beherbergte und nach einer grundlegenden Sanierung durch die katholische Pfarrkirchenstiftung St. Leonhard seit dem Jahr 1992 der öffentlichen Bücherei und verschiedenen pfarrlichen Gruppen Raum bietet.
Das Museum wurde im Auftrag der Pfarrgemeinde St. Leonhard in Zusammenarbeit mit der bayerischen Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in München von Frau Dr. Birgitta Klemenz, Fürstenfeldbruck, erarbeitet.
Sein Hauptanliegen ist die Darstellung der Verehrung des hl. Leonhard in Inchenhofen. In der Verbindung von erläuternden Texten und Exponaten solll es sich dem Besucher weitgehend aus sich selbst heraus erschließen.

Im Museum schnuppert man die Luft vergangener Glanzzeiten

Geköpft wurde sie, ja geköpft wegen Ehebruch. Doch wie sich herausstellte völlig zu unrecht! Denn sie war ihrem Ehemann, dem bayerischen Herzog Ludwig II („Der Strenge“) treu geblieben.

Wie dieser sein Fehlurteil in Donauwörth 1256 persönlich mit sich ausmachte wissen wir nicht. Als Staatsmann jedenfalls tat er Buße und stiftete auf Geheiß des Papstes 1258 das Kloster Fürstenfeld. Diesem verlieh er 1259 außerdem die Pfarrei Hollenbach. Hierzu gehörten eine kleine Kapelle und fünf Bauernhöfe namens Imichinhouen. Aufgrund dieser Schenkung übernahmen 1283 die Fürstenfelder Zisterziensermönche die Wallfahrtsseelsorge und brachten die Wallfahrt zum heiligen Leonhard zu höchster Blüte.

Spannend und mit verschmitztem Lächeln erzählt Monsignore German Fischer, Pfarrer im Wallfahrtsort Inchenhofen, aus vergangenen Zeiten. Er deutet auf Wände und Schaukästen des Wallfahrtsmuseums, das er selbst im ehemaligen Brauereigebäude der Zisterzienser-Mönche einrichten ließ. Und er erzeugt regelmäßig eine knisternde Stimmung unter den Besuchergruppen. Die europäische Bedeutung des heute noch bekannten Wallfahrtsortes wird einem beim Besuch des Museums bewusst.

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Stein aus der Vorgängerkirche, die 1332 eingeweiht wurde
Inchenhofen, das zeigt eine europaweite Übersichtskarte, wurde im 14. Jahrhundert mit Santiago de Compostela, Rom, Aachen oder Trier in einem Atemzug genannt. Hier verehrt man seit Jahrhunderten den heiligen Leonhard, dessen Lebensgeschichte nach der so genannten „Legenda Aurea“ des Jacobus de Voragine (13. Jahrhundert) hier auf einer Tafel erzählt wird.

Herrliche hintergrundbeleuchtete Großdias zeigen die Deckengemälde in der Wallfahrtskirche, die man im Gotteshaus, so man sein Genick kräftig anstrengt, an den Gewölben erkennen kann.

Ein weiterer Raum ist den Repräsentanten des Klosters Fürstenfeld gewidmet: Urkunden, Mirakelbücher und originelle Votivgaben finden sich in der Sammlung und die Äbte werden vorgestellt.

Jedes Jahr zum Leonhardiritt bekam der Wallfahrtsort ein junges Pferd vom Kurfürsten geschenkt. Mit dieser Tradition hatte Maximilian I. 1631 begonnen, bis Karl Theodor wurde diese Tradition aufrecht erhalten.

Inchenhofen hat nicht nur die größte dem heiligen Leonhard geweihte Kirche und ist nicht nur der bedeutendste Wallfahrtsort dieses Heiligen in Deutschland, es hat auch den wohl ältesten Leonhardiritt. Dieser wurde bereits im Jahre 1457 von Abt Paul Herzmann eingeführt. Auch in unserer Zeit halten die Inchenhofener an der Jahrhunderte alten Tradition fest.

Foto Votivgaben wie Pflugscharen, Hufeisen, Hals- und Handfesseln, eiserne und wächserne Votivgaben sowie Votivtafeln sind Zeugen der so großen Verehrung, die der hl. Leonhard in früheren Zeiten in Inchenhofen besaß.

Foto Diese Tafel stellt den Einzugsbereich der Wallfahrt zum hl. Leonhard dar. Dieser reichte von Burgund über die Gebiete der heutigen Schweiz, über Oberitalien, Österreich, Teile von Ungarn und Bömen bis nach Polen.

Originales Papstgewand

In einem Requisitensaal werden alle für den jährlichen Umzug benötigten Königsgewänder, Mönchskutten und Habits aufbewahrt und der Museumsführer - meist Pfarrer German Fischer persönlich - öffnet die Schranktüren und zeigt die Kostbarkeiten. Sogar ein originales Papstgewand mit dazugehöriger Tiara und dem päpstlichen Stab sind zu sehen!

Und zuletzt noch ein Tipp: Natürlich geht man in Inchenhofen nicht nur ins Wallfahrtsmuseum, sondern selbstverständlich in die Wallfahrtskirche: Eine wunderbarer Rokoko-Bau mit großen Deckenfresken des Inchenhofener Malers Ignaz Baldauf aus dem Jahre 1757.

Öffnungszeiten

Das Museum hat keine geregelten Öffnungszeiten. Gruppen und einzelne Wallfahrer bekommen aber gerne eine Führung. Einfach anmelden unter Telefon 08257/1220.

Text und Bilder: Dr. Eduard Grimme, Pfarramt Inchenhofen, Jürgen Zwerger